First Light

4. Meilenstein 2021-01-11

Nach Abschluss der wesentlichen Justierarbeiten, konnte am 11.01.2021 endlich „First Light“ begangen werden. Ins Visier genommen wurde das Objekt Messier 1. Messier 1 ist ein Supernova Überrest, welcher im Jahre 1054 auf der Erde Aufsehen erregte, da die Supernova als neuer Stern sogar tagsüber am Himmel zu beobachten war. Im Jahre 1758 beobachtete der französische Astronom Charles Messier dieses Objekt und trug es als erstes von insgesamt 110 Objekten in seinen legendären Messier-Katalog ein.

Nach weiteren intensiven Arbeiten an Soft- und Hardware konnten ab Anfang März 2021 die wesentlichen Elemente der Sternwarte über eine VPN-Verbindung und Remotedesktop bereits ferngesteuert werden.

Das mündete in das erste astrofotografische Projekt, welches vollkommen remote durchgeführt wurde. Das erfreuliche Ergebnis ist ein sehr tiefes, detailreiches Bild des Galaxienpaares Messier 65 und Messier 66 im Sternbild des Löwen. Schon dieses Bild zeigt unzählige Hintergrundgalaxien.

Auf weiteren Aufnahmen rund um M82 mit Belichtungszeiten bis 20 min konnten wir mehrere tausend Hintergrundgalaxien bis zu einer Grenzgröße von 21 Magnituden zählen. Diese Detailtiefe spricht nicht nur für die Optik des Teleskops, sondern auch für den sehr guten Standort am Brentenriegel.

Wermutstropfen bleibt bei all den erfreulichen Ergebnissen das bereits oben erwähnte Problem der Tube Currents. Um das Problem in den Griff zu bekommen, führt kein Weg an weiteren Wärmedämm- und Klimatisierungsmaßnahmen herum.

Diese wurden ab Frühsommer 2021 in Angriff genommen. Zunächst wurde eine aktive Spiegelkühlung auf Basis von vier handelsüblichen Peltierelementen à ca 60 W sowie zehn PC-Lüftern für die Kälte- und Wärmeabfuhr entwickelt. Schon mit dieser Maßnahme konnte ein deutlicher Effekt erzielt werden.

Da sich die Kuppel an heißen Sommertagen aber auf weit über 40°C aufheizte, kamen wir dennoch um weitere Maßnahmen nicht herum. So wurde die Kuppel von innen mit Dämmstoffplatten ausgekleidet, welche am Sockel mit Holzbrettern, im Kuppelbereich mit Stoffbahnen verkleidet wurden.

Die Abbildung zeigt schließlich die fertiggestellte Wärmedämmung. Die Maßnahme war sehr erfolgreich. An heißen Sommertagen konnte die Temperatur in der Kuppel um gute 10°C gegenüber dem ungedämmten Zustand reduziert werden. So gelang es uns, den Temperaturunterschied zwischen Spiegel und Umgebung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen. Nach praktischen Erfahrungen sind unter diesem Wert keine Tube-Currents mehr festzustellen.

Als Testobjekt zur erfolgreichen Überprüfung dieser Erkenntnis haben wir mit dem Hantelnebel M27 ein weiteres Schmuckstück des Messier Katalogs gewählt.

 

Nicht zuletzt haben wir unserem Teleskop einen Namen gegeben: 

Big Telescope Brentenriegel

BTB

ist es doch nach unserem Wissen das größte Teleskop im Burgenland.

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