Pillerseetreffen 2022 – einige Bilder
Ein mikrographischer Bericht von Dr. Thomas Schroefl
Abgesehen von den Coronajahren findet schon seit längerem das Pillerseetreffen in St. Ulrich am Pillersee statt. Für eine Woche treffen sich dort Mikroskopiker aus Österreich und Deutschland, um in den umliegenden Mooren zu „tümpeln“ (= der Fachausdruck unter Eingeweihten für das Aufsuchen und Mikroskopieren von im wesentlichen Einzellern, vor allem Algen und Protozoen).
Viele Jahre hindurch hat uns Angie Opitz, wohl eine der besten einschlägigen Kennerinnen der Moore im Kitzbühler Gebiet, hierfür die Ferienwohnung ihres Hauses zur Verfügung gestellt, was ihr nun aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist. Ersatzweise sind wir daher im großen Wintergarten der Pension von Erika Geisler untergekommen, wo uns auch ausreichend Zimmer zur Verfügung stehen.
Einige Fotos sollen einen kurzen Überblick über das dort Beobachtbare geben.
Die Wurzeln der Hydra liegen ca. 500 Mio. Jahre zurück, also in einer Zeit, lange bevor höher entwickelte Tiere im Meer entstanden, geschweige denn Landtiere. Damals nach einer weltumspannenden Eiszeit im Kambrium kam es zu einer explosionsartigen Vermehrung des Lebens im Meer. Es entstanden zunächst viele Lebensvarianten, wovon jene Baupläne, die sich bewährten als Urmuster bis in die heutige Zeit erhalten blieben.
Eine ganz besondere Eigenschaft zeichnet die Hydra aus. Sie hat nämlich eine große Regenerationsfähigkeit. Man kann sie in mehrere Stücke zerschneiden und jeder Teil regeneriert wieder zu einem vollständigen Tier. Zu Forschungszwecken wurde eine Hydra in 200 Einzelteile zerlegt, und dabei festgestellt, daß jedes 0,2 mm große Teilstück dank der interstitiellen Zellen wieder zu einem kompletten Polypen heranwächst, sofern sich im Teilstück mindestens 300 Zellen befinden.
Wegen der hohen Anzahl an Stammzellen und der daraus resultierenden Regenerationfähigkeit ist die Hydra ein in der Genforschung nicht wegzudenkendes Untersuchungsobjekt.
Auch für den Botaniker bieten die Moore im Kitzbüheler Gebiet viel Interessantes. Die Moorböden bringen viele sonst nicht vorkommende Pflanzen hervor. Neben einer Vielzahl einheimischer Orchideenarten finden sich Wollgräser und vor allem der unter strengem Naturschutz stehende Sonnentau.
