G247.8+4.9, a nitrogen-dominated nebula at the outskirts of Puppis

Liebe Freunde!

Dieser am Südhimmel befindliche interstellare Nebel wurde, als überaus schwaches und von vornherein schwer klassifizierbares Objekt, 1995 von mir gefunden ( 1995PASP..107...58W Page 58 (harvard.edu )), wo es als Nummer 2 aufscheint und von mir wegen seiner länglichen/elliptischen, mit Aufhellungen am Ende der großen Achse vorhandenen Morphologie als möglicher Supernova-Überrest (Supernova Remnant - SNR) vermutet wurde. 

Dieses Objekt - ab dann, bis heute als "G247.8+4.9 (nebula)"  bezeichnet - wurde nur sehr selten untersucht. Die wesentlichste wissenschaftliche Veröffentlichung stammt von C. Zanin und F. Kerber aus dem Jahr 2000 ( https://adsabs.harvard.edu/full/2000A%26A...356..274Z ), in der zuerst auf die außerordentlich hohe Dominanz der Emissionslinien des Stickstoffs im Nebel hingewiesen wurde. Anschließend darauf, dass eine Distanz von zumindest 6 kpc vorhanden sein müsste (was u. a. die Interpretation als möglicher Planetarischer Nebel wegen einer dann für PN gänzlich unrealistischen linearen Größe von Dutzenden pc ausschließt) - und dass sich das Objekt in einer Art von staubarmen, großen, Höhlung zu befinden scheint. Die genannten Autoren diskutieren diverse Entstehungsszenarien durch - und kommen zu folgendem, indes nicht abschließend geklärtem Befund: Ein massereicher Stern gegen Ende seiner Existenz, durch seine Sternwinde, schuf die genannte Höhlung in der interstellaren Materie, um schlussendlich als Supernova zu explodieren (was nebenbei erklärt, weshalb im Zentrum des Nebels keine spezieller Stern zu entdecken ist).

Die nunmehrige tiefe vom BTB-AstroTeam zur Verfügung gestellte Aufnahme ist alleine schon wegen den zwischen den beiden relativ intensiv strahlenden Enden (wie sind die bloß entstanden - Wechselwirkung mit Materie, sodann Schneepflugeffekt?) bemerkenswert. Bloß: Wechselwirkung mit welcher Materie, da der Nebel doch in einer materiearmen Höhlung liegt?). Zudem sind jetzt zahlreiche, bisher nicht sichtbare, in Stickstoff strahlende Fleckchen nachweisbar. Wie sind jene erklärbar? Instabilitäten? Falls ja, wie entstanden? Außerdem ist selbst auf der jetzigen tiefen Aufnahme keine sonstige Emission außerhalb der scheinbaren Grenzen des elliptischen Nebels zu sehen. Auch das bedarf einer Erklärung. Noch dazu: Woher stammt diese langestreckte Form des Nebels? Eine vornehmlich in zwei entgegengesetzte Richtungen erfolgter, "bipolarer", Supernova-Ausbruch (so es tatsächlich einer war)?

Fazit: Ein höchst ungewöhnliches Objekt, was durch die neue, tiefe, Aufnahme bekräftigt wird. Es ist zu hoffen, dass sich jemand aus der Wissenschaftsgemeinde dieses extrem von Stickstoff dominierten Nebels annimmt und ihn detailliert untersucht.

Ronald Weinberger

Belichtung 

118 x R ,  34 x G , 30 x B   zu je 300s  am März bis Mai 2025, unbinned.

Verwendetes Instrument und Aufnahmeort

iTelescope - T30 - Deep Space - Australia

Die Belichtungsarbeiten wurden remote von Gerald Wechselberger durchgeführt. Vielen Dank für Geduld und Engagement, trotz zahlreicher Hindernisse.